Schrauben aus Knochen reduzieren Schmerzen und Infektionsrisiko

29.09.2021, red

Knochenschrauben Shark Screw wird im BKH Schwaz bei Knochenbrüchen, Arthrose, Fehlstellungen und anderen orthopädischen Leiden eingesetzt.

Über 170 Millionen Metallschrauben werden jährlich bei Operationen am menschlichen Körper verwendet. Die meisten dieser Fremdkörper müssen in einer aufwendigen, zweiten Operation wieder entfernt werden, was zusätzliche Komplikationen und Schmerzen für Patienten verursacht. Um dieses Problem zu umgehen, setzt man im BKH Schwaz auf einen innovativen Lösungsansatz mit einer Schraube aus menschlichem Spenderknochen. Vorteil dieser Shark Screw® ist, dass sie vollständig vom Körper angenommen und in eigenen Knochen umgebaut wird, sodass diese nicht erneut entnommen werden muss und zu keinen Reizungen oder anderen Komplikationen führt. Auch für das Gesundheitssystem bringt die Knochenschraube Vorteile mit sich, da sich die Patienten keiner weiteren Operation unterziehen müssen und Krankenstände verkürzt werden. Dank des humanen (menschlichen) Materials, ermöglicht die Schraube bei Knochenbrüchen, Arthrose, Fehlstellungen und anderen orthopädischen Leiden einen natürlichen Heilungsweg. Im Bezirkskrankenhaus Schwaz wird die Knochenschraube bereits erfolgreich eingesetzt.

Bereits 350 PatientInnen in Schwaz mit Knochenschraube versorgt
Ein überzeugter Anwender der Shark Screw® ist Prim. Dr. Markus Reichkendler, Ärztlicher Leiter für Orthopädie und Traumatologie im Bezirkskrankenhaus Schwaz. „Nach anfänglicher Skepsis hat mich die Knochenschraube schnell überzeugt. Angefangen in der Hallux Valgus Chirurgie entwickelten wir die Anwendung der Knochenschraube weiter und konnten so den Einsatzbereich sukzessive ausweiten“, erklärt Prim. Dr. Reichkendler die Anfänge. Prim. Dr. Reichkendler ist ein Anwender der ersten Stunde. Gemeinsam mit seinem Team setzt er alles Erdenkliche in Bewegung, um für seine Patienten das Bestmögliche herauszuholen. Seit vier Jahren arbeiten Prim. Dr. Reichkendler und sein Team im BKH Schwaz nun erfolgreich mit der Knochenschraube. Inzwischen wurden rund 350 PatientInnen mit der Knochenschraube versorgt.

Keine Folge-OP mehr notwendig

Hauptgrund für den Umstieg war die Tatsache, dass die biologische Knochenschraube mit der Zeit in körpereigenen Knochen umgebaut wird und so nicht wieder entnommen werden muss. „Für die Behandlung von Knochenbrüchen sind seit Jahrzehnten Metallschrauben und Platten im Einsatz. Durch die bis dato notwendige Entfernung der Hilfsmittel besteht die Gefahr einer Infektion, darüber hinaus führt der erneute operative Eingriff in den meisten Fällen zu zusätzlichen, mühsamen Krankenständen“, erklärt Primar Dr. Markus Reichkendler. Patienten, die hingegen mit Knochenschrauben versorgt werden, ersparen sich diese zweite Operation zur Metallentfernung und können so schneller wieder in ihren Lebensalltag zurückkehren. „Der sterilisierte, humane Spenderknochen wird vom Körper als arteigene Knochenmatrix erkannt, von eigenen Knochenzellen besiedelt und so in eigenen Knochen umgebaut“, beschreibt Reichkendler den Prozess. Die menschliche Knochenschraube unterliegt also dem natürlichen Knochenumbauprozess und Knochenstoffwechsel und ist bereits nach circa einem Jahr im Röntgen nicht mehr zu sehen (siehe Bild). „Diesen natürlichen Prozess nennt man Knochenremodeling. Dieser passiert bei uns Menschen rund um die Uhr, so wird unser Knochen circa alle 7 Jahre natürlich komplett ab und neu aufgebaut“, so der Experte weiter.

Weniger Schmerzen und weniger Infektionsrisiko
Durch diese schonende OP-Technik und die fehlende Metallentfernung führt die Verwendung der Shark Screw® zu einer erheblichen Schmerzlinderung, einer Reduktion von Infektrisiken und einer gesteigerten Lebensqualität. Die Resonanz der Patienten ist durchwegs positiv.Mittlerweile wird die Knochenschraube im BKH Schwaz neben dem Hallux Valgus auch bei Handarthrosen und -frakturen, in der Fuß/Rückfußchrirugie (z.B. Fersenbeinfrakturen, Plattfuß), der Knierefixation von Knorpel-Knochen-Abrissfrakturen und bei Knöchelfrakturen eingesetzt. Auch bei nicht verheilenden Frakturen findet die Schraube immer häufiger Einsatz: „Es war mein Ziel, die Versorgung einer der komplikationsträchtigsten Frakturen, nämlich der Fersenbeinfrakturen, mit Shark Screw® durchzuführen, was uns in meiner Abteilung nun seit gut einem Jahr gelungen ist. Den Erfolg der Shark Screw® sehen wir auch bei der Behandlung von nicht verheilten Kahnbeinfrakturen des Handgelenkes. Hier ist Dank der Knochenschraube eine minimalinvasive Technik möglich und zusätzlich wird keine Knochenentnahme am Beckenkamm des Patienten nötig“, so Dr. Reichkendler.

Bild: Röngtenaufnahmen zeigen die Veränderung über die Monate. (c) Shark Screw/Firma Surgebright Gmbh

Prim. Dr. Reichkendler

Prim. Dr. Markus Reichkendler

Vorstand der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie
FA für Orthopädie und orthopädische Chirurgie
FA für Unfallchirurgie

 

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