HerzMobil startet in Schwaz

13.06.2018

Telemedizin: Schwaz wird Vorzeigebezirk im Bereich Digitalisierung und Gesundheit Mit Programmen wie HerzMobil findet spitzenmedizinische Versorgung nicht mehr nur in Krankenhäusern statt, sondern auch in Dörfern und Tälern abseits der Ballungszentren. Seit Anfang Juni werden im Bezirk Schwaz PatientInnen mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz) durch das Telemonitoring-Programm „HerzMobil Tirol“ betreut. Die PatientInnen können dabei zu Hause in Ihrem gewohnten Umfeld sein, bleiben aber regelmäßig mit ihrem medizinischen Betreuungsteam in Kontakt. Folge- und Begleiterkrankungen können so frühzeitig behandelt werden. Ein Mehrwert für Betroffene und für das Gesundheitssystem.

Die Diagnose „Herzinsuffizienz“ betrifft nicht nur das Herz, sondern die gesamten Lebensumstände der Betroffenen. Die Leistungsfähigkeit nimmt mit Fortschreiten der Erkrankung immer mehr ab. Mit einer genau abgestimmten medikamentösen Therapie können die Lebensqualität verbessert und auch die Lebenserwartung deutlich erhöht werden. Dabei ist die Therapietreue, also die konstante Einnahme der Medikamente und regelmäßige Kontrollen, ausschlaggebend.

Tirolweite Ausrollung von „HerzMobil“

„HerzMobil Tirol wurde dazu entwickelt, den Therapieplan aus der stationären Betreuung in das persönliche Lebensumfeld der Betroffenen zu integrieren“, so Landesrat Bernhard Tilg im Rahmen des heutigen Pressetermins im BKH Schwaz. „Unser HerzMobil Tirol-Programm steht bereits 150 PatientInnen mit Herzschwäche im Raum Innsbruck als Regelversorgung zur Verfügung. In Schwaz beginnt nun die tirolweite Ausrollung, der Bezirk nimmt hier eine Vorreiterrolle ein.“ 

„Mit der flächendeckenden Ausrollung von ‚HerzMobil Tirol‘ sind wichtige Erkenntnisse möglich, wie zukünftig die telemedizinische Versorgung von chronisch Kranken aussehen wird. Das bedeutet nicht nur für das österreichische Gesundheitswesen, sondern auch international einen vollkommen neuen Maßstab für das Therapiemanagement“, erläutert TGKK-Obmann Werner Salzburger.

„Das Betreuungsnetzwerk im Bezirk Schwaz besteht aus niedergelassenen Ärzten, Pflegepersonal und dem Bezirkskrankenhaus Schwaz“, führt Margit Holzhammer (Geschäftsführerin BKH Schwaz) weiter aus. „Es hat sich gezeigt, dass Krankenhausaufenthalte in diesem Zusammenhang um rund 30 Prozent pro Jahr reduziert werden können“. 

„Dieses Programm ist ein Mehrwert für die Betroffenen und eine Entlastung der Krankenhäuser. Außerdem gewinnen unsere Patientinnen und Patienten an Lebensqualität. Wir freuen uns sehr, HerzMobil in die Versorgung unseres Bezirks zu integrieren“, so BM Franz Hauser.

So funktioniert’s: Regelmäßige Kontrollen via Telemedizin


Bei der Entlassung bekommen Herzschwäche-PatientInnen ein spezielles „Köfferchen“ mit Monitoring-Equipment für zu Hause. Dazu gehören ein Blutdruck-Messgerät, eine Waage, Smartphone und eine Chipkarte. Zum Programm gehören auch die Schulung während des stationären Aufenthalts im Krankenhaus und die Planung der Nachsorge bei einem niedergelassenen Arzt (Internist). Zu Hause können die PatientInnen dann per Knopfdruck ihre Werte via Chip und Handy übermitteln.
„In Schwaz haben wir drei speziell ausgebildete Krankenpflegerinnen im Programm, die sich diese Werte dann anschauen“, erklärt Programm-Koordinatorin Bettina Fetz. „Wenn die Werte nicht passen oder Unklarheiten auftauchen, tritt die Krankenpflegerin mit dem Patienten in Kontakt und koordiniert notwendige weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel den Termin beim Internisten“. Die Betreuung durch HerzMobil ist auf drei Monate ausgelegt, dann können die PatientInnen in die Regelversorgung übergehen. Bei Bedarf wird das Programm um weitere drei Monate verlängert.

Koordination über Institut für Integrierte Versorgung

Mit dem Institut für Integrierte Versorgung (IIV) der tirol kliniken haben die Landes-Zielsteuerungskommission und das Land Tirol eine Einrichtung geschaffen, mit welcher patienten-zentrierte integrierte Versorgungsprogramme, sektorenübergreifende Behandlungspfade und Telemedizin/Telegesundheitslösungen landesweit implementiert werden. „Spitzenmedizin im ländlichen Raum, nicht nur in den medizinischen Zentren, das ist der große Mehrwert moderner Telemedizin“, ergänzt Clemens Rissbacher (Vorstand Institut für integrierte Versorgung). „Durch innovative Programme wie HerzMobil steigt die Versorgungsqualität. Mit ähnlichen Projekten z.B. im Bereich Diabetes nimmt Tirol hier auch im überregionalen Kontext eine Führungsposition ein.“ 

Technologiepartner bei „HerzMobil“ Tirol ist AIT (Austrian Institute of Technology), eine technologieorientierte außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Republik Österreich mit Standorten in Wien, Graz und Hall in Tirol.

Foto v.l.:
LR Univ.-Prof. DI Dr. Bernhard Tilg (Landesrat für Gesundheit), Prim. Dr. Hannes Gänzer (Leiter Abteilung Innere Medizin BKH Schwaz), BGM Franz Hauser (Obmann des Gemeindeverbandes), Mag. Margit Holzhammer (Geschäftsführerin BKH Schwaz), MMag. Dr. Clemens Rissbacher (Institutsvorstand Institut für Integrierte Versorgung), Werner Salzburger (Obmann TGKK), Univ.-Doz. Dr. Markus Haisjackl (Ärztlicher Direktor BKH Schwaz), Mag. Dr. Gabriele Polanezky M.Sc. (Pflegedirektorin BKH Schwaz),
DGKP Bettina Fetz (Koordinatorin HerzMobil Tirol).

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