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Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruck: Wichtige Fakten

Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruck: Wichtige Fakten

31.05.2023, BKH Schwaz

Eine Schwangerschaft ist eine Zeit voller Vorfreude, die viele Veränderungen im Körper einer Frau mit sich bringt. Leider sind nicht alle dieser Veränderungen positiv. Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruck sind zwei Erkrankungen, die während der Schwangerschaft auftreten können und sowohl für die werdende Mutter als auch für das ungeborene Kind große Risiken bergen. Darüber hinaus sind sie ein wichtiger Indikator für mögliche Risiken für die Gesundheit von Frauen im mittleren und höheren Alter.

In unserem Expertenblog steht Prim. Dr. Karin Jeggle-Riha, Leiterin der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe am BKH Schwaz, Frage und Antwort zu diesem Thema.

Sie waren kürzlich auf dem internationalen Kongress der „European Foundation for the Care of newborn infants“ zum Thema Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruck in der Schwangerschaft. Welche Erkenntnisse haben Sie mit nach Hause genommen?


Eine klare Erkenntnis des Kongresses war, dass sich in der Schwangerschaft ein Zeitfenster öffnet, in dem man Frauen frühzeitig für Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck sensibilisieren kann und muss. In jungen Jahren denkt niemand daran, welche chronischen Erkrankungen man mit 50 oder 60 Jahren entwickeln kann. Die Feststellung von Schwangerschaftsdiabetes oder Bluthochdruck während der Schwangerschaft sind jedoch wichtige Indikatoren für ein erhöhtes Risiko, diese Krankheiten im Alter dauerhaft zu entwickeln. Es ist daher sehr wichtig, dieses Zeitfenster zu nutzen und die betroffenen Frauen für die Prävention zu sensibilisieren.

Was ist Schwangerschaftsdiabetes und wie wird er festgestellt?


Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes genannt, ist eine Form von Diabetes, die sich während der Schwangerschaft entwickelt und normalerweise nach der Entbindung wieder verschwindet.
Die Diagnose erfolgt durch einen Glukosetoleranztest. In Österreich ist dieser Test Teil des Mutter-Kind-Passes und wird standardmäßig bei jeder Schwangeren durchgeführt. Wichtig ist, den Test richtig durchzuführen und sich dafür Zeit zu nehmen. Die Frau muss morgens nüchtern zum Arzt kommen, sie darf vorher nichts gegessen haben, damit man bei der ersten Blutabnahme den richtigen Wert erhält. Nach der Verabreichung von 75 g Glukose, die in 250 bis 300 ml Wasser gelöst ist, muss die Frau zwei Stunde lang sitzen oder liegen, bevor nach einer Stunde der erste Blutzuckerwert und nach zwei Stunden der zweite Blutzuckerwert mittels intravenöser Blutabnahme entnommen und bestimmt wird. Bewegung oder Essen während dieser Zeit kann das Testergebnis verfälschen.

Welche Risiken bestehen für schwangere Frauen und ihr Baby bei Schwangerschaftsdiabetes?


Ein Schwangerschaftsdiabetes birgt Risiken und Folgen für Mutter und Kind.
Zu den erhöhten Risiken für die Frau zählen unter anderem Harnwegsinfektionen, vaginale Infektionen, Bluthochdruck, Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung), Geburtsverletzungen und Blutungen.

Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass ein mütterlicher Schwangerschaftsdiabetes die Entwicklung von Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) des Kindes fördern kann. Daneben scheint sich das Risiko für das Kind zu erhöhen, an Typ-2-Diabetes zu erkranken oder das Metabolische Syndrom zu entwickeln.
Für das Kind besteht ein erhöhtes Risiko für ein hohes Geburtsgewicht, was zu Komplikationen bei der Geburt führen kann. Das Risiko einer Frühgeburt ist erhöht, es kann zu einem vorzeitigen Blasensprung kommen. Nach der Geburt ist das Kind unterzuckert und ein längerer Krankenhausaufenthalt ist notwendig.

Wie werden Frauen am BKH Schwaz mit Schwangerschaftsdiabetes betreut?

Werden bei einer Schwangeren erhöhte Blutzuckerwerte festgestellt und lässt sich der Diabetes ambulant durch Selbstmessungen und engmaschigen Kontrollen nicht gut einstellen, können wir die Patientinnen für einige Tage stationär aufnehmen und ihren Stoffwechsel überwachen. In enger Zusammenarbeit mit der hauseigenen Diabetesambulanz werden die Blutzuckerwerte eingestellt und anschließend im niedergelassenen Bereich bis zur Geburt regelmäßig kontrolliert.

Ein weiteres Gesundheitsproblem, das während der Schwangerschaft auftreten kann, ist Bluthochdruck oder Hypertonie. Welche Risiken bringt Bluthochdruck in der Schwangerschaft mit sich?


Im Rahmen des Erstsemester-Screenings wird unter anderem ein Risiko zur Entwicklung eines Bluthochdruckes und einer Präeklampsie berechnet. Wird ein erhöhtes Risiko festgestellt, kann dies unbehandelt weitreichende Folgen für die Schwangere und ihr Kind haben. Die Patientin erhält nach Feststellung eines erhöhten Risikos täglich Thrombo ASS 150mg und kann somit mit 80 % verhindern, dass sie einen Bluthochdruck oder eine Präeklampsie entwickelt.

Dauerhaft erhöhte Blutdruckwerte können während der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) und zu einer vorzeitigen Plazentaablösung führen. Die Entwicklung des Kindes kann beeinträchtigt sein. Mögliche Folgen sind eine Frühgeburt oder die Notwendigkeit eines Kaiserschnitts.

Und auch hier gilt: Bluthochdruck in der Schwangerschaft ist ein Indikator für ein erhöhtes Risiko der Frau, später im Leben dauerhaft an Bluthochdruck zu erkranken. Deshalb ist es wichtig, die Zeit der Schwangerschaft zu nutzen, um mit diesem Wissen einen dauerhaft gesunden Lebensstil zu führen.

Wie werden schwangere Frauen mit Bluthochdruck am BKH Schwaz begleitet?


Wird erst nach der 20. Schwangerschaftswoche ein erhöhtes Risiko für eine Präeklampsie festgestellt (da kein First Trimester Screening durchgeführt wurde), wird die Schwangerschaft engmaschiger überwacht und bei steigenden Blutdruckwerten eine medikamentöse Therapie eingeleitet. Zur Einstellung nehmen wir die Frauen auch bei Notwendigkeit stationär zur 24-Stunden-Überwachung auf. Die Frauen führen dann noch 6 Wochen nach der Entbindung ein Bluthochdruckprotoll, um festzustellen, ob sich der Blutdruck wieder reguliert.


Welche Rolle spielt ein gesunder Lebensstil beim Schwangerschaftsdiabetes?


Eine sehr große. Wir empfehlen den Frauen eine kohlenhydratarme Ernährung mit viel Gemüse und Ballaststoffen und wenig Zucker. Auch wenn sich der Diabetes nach der Schwangerschaft wieder zurückbildet, ist ein gesunder Lebensstil mit bewusster Ernährung und viel Bewegung ein zentrales Element, um einer möglichen späteren Erkrankung an Diabetes Typ 2 vorzubeugen.


Gibt es spezielle Empfehlungen für schwangere Frauen mit Bluthochdruck?


Frauen mit Bluthochdruck wird empfohlen, sich regelmäßig zu bewegen und mehr Ausdauersport zu betreiben sowie versuchen ein Normalgewicht zu halten oder zu erreichen. Außerdem ist eine cholesterinarme Ernährung sehr wichtig. Mediterrane Kost mit viel Gemüse ist hier besonders geeignet.


DIABETES: WENN WUNDEN NICHT HEILEN

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25.09.2018, BKH Schwaz

Zeigt her eure Füße: Menschen mit Diabetes sind häufig von Begleiterkrankungen betroffen, wie dem „diabetischen Fußsyndrom“. Dabei wird die Wundheilung oft zur Geduldsprobe. Speziell geschulte Pflegekräfte spielen hier in der Wundversorgung eine wichtige Rolle und stehen den Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite.

DAS LEIDEN MIT DEM ZUCKER
„Nein danke, ich hab‘ Zucker“, lehnen viele Menschen den Kuchen zum Kaffee ab. Umgangssprachlich wird damit die Stoffwechselerkrankung Diabetes thematisiert. Der Diabetes mellitus Typ 2 ist die häufigste Diabeteserkrankung, meist verursacht durch den Lebensstil (Übergewicht, Bluthochdruck, Ernährung) – im Gegensatz zum genetisch bedingten Diabetes Typ1.

 

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